04 April 2007

Buenos Dias en Bariloche

Mit dem Besuch in Bariloche kann ich nunmehr Argentinien als den achten Staat auf meiner Weltreise vermerken.* Und nach nur sechs Tagen steht fest: Ich liebe dieses Land. Um langwierige Begründungen zu vermeiden hier nur ein paar Fakten zu Bariloche:

- Als eines von Argentiniens wichtigsten Touristenzielen beeindruckt Bariloche durch seine Lage: Kurz hinter der chilenischen Grenze erstreckt sich die Stadt entlang des riesigen, tiefblauen Nahuel Huapi Sees. Dahinter reihen sich schneebedeckte Vulkane und die Ausläufer der Andengipfel.

- Bariloche ist Argentiniens Schokoladen-Hauptstadt: Jedes dritte Geschäft in der Fußgängerzone widmet sich der süßen Spezialität. Zur Qualität nur so viel: Für nur 14 Peso (= 3,50 Euro) habe ich 250 Gramm Gemischtes gekauft (von Weiße Mandel über Bananenmousse bis Vanillecreme) und nach rund 15 Minuten war die Packung leer. Ich wiederhole: 250 Gramm!

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Schokolade so weit das Auge reicht: In Bariloche, Argentinien

- In Bariloche gibt meiner rein subjektiven Meinung nach die schönsten Frauen Südamerikas - entweder das, oder es war gerade ein Model-Wettbewerb in der Stadt. Der (verschmerzbare) Nachteil: In meinem Backpacker-Outfit fühlte ich mich inmitten der dem letzten Modetrend versklavten Schönheiten wie Angela Merkel beim Wiener Opernball.

- Trotz meiner miserablen Spanischkenntnisse habe ich mich fast täglich mit Einheimischen unterhalten (nein, leider war keine der Schönheiten darunter). Argentinier sind wirklich unglaublich freundlich, aufgeschlossen und - in meinem Fall - extrem geduldig.

- Nur ein Wort: Rindfleisch. Saftig-zart, dick wie ein Coelho-Roman und so groß, dass es beinahe über den Teller lappt. Das Beste daran: Im Restaurant gibt es das Ganze für unter 10 US-Dollar.

Wenn man nun noch bedenkt, dass Argentinien die Heimat des legendären Diego Maradonas ist, dann frage ich ernsthaft: Wie kann man dieses Land nicht lieben?
Entsprechend habe ich meine ursprünglichen Weiterreisepläne verworfen und kurzerhand sechs wunderschöne Tage in Bariloche verbracht. Unter anderem habe ich dabei den Circuito Chico absolviert - eine 65 Kilometer lange Tour rund um die Seen und Berge der Umgebung, die auf der To-Do-Liste von fast jedem Bariloche-Touristen steht. Die Mehrzahl steigt hierfür in einen der zahlreichen Tour-Busse und nur die Austrainierten entscheiden sich für das Fahrrad. Was passiert wenn Unfitte sich überschätzen und Jan Ullrich spielen, kann ich euch aus eigener Erfahrung berichten. Als ich nach rund sieben Stunden vom Fahrrad stieg, fühlten sich meine Knie wie geschmolzene Marshmallows an und noch drei Tage danach habe ich einen Bogen um jeden Stuhl gemacht. Aus Sauerstoffmangel konnte ich die Landschaft während der Fahrt nicht wirklich gebührend würdigen, doch glücklicherweise hatte ich meine Kamera dabei und die zahlreichen Fotos beweisen, dass die versprochenen Panorama-Ausblicke tatsächlich atemberaubend waren.

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Ausblick vom Punto Panoramico auf dem Circuito Chico

Kaum hatte ich mich davon erholt, ging es auch schon zur nächsten Aktivität: Einer Zwei-Tages-Wanderung im nahen Huapi Nationalpark. Dankbarerweise war diese weniger anstrengend, doch nicht minder beeindruckend. Vom Parkeingang ging es etwa sechs Stunden lang in Serpentinen auf den Mount Tronador: Anfangs durch Wald, später auf Trampelpfaden durch dichtes Gestrüpp und schließlich oberhalb der Baumgrenze über karges Geröll. Die Nacht verbrachten wir im heimisch klingenden Refugio Otto Meiling - einer auf 2050 Meter gelegenen Hütte, die unmittelbar zwischen zwei Gletscherzungen liegt. Man brauchte nur aus dem Fenster zu blicken und keine 100 Meter entfernt türmten sich die beeindruckenden Eismassen.

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Wind und Kälte zum Trotz: In Shorts auf dem Gletscher

Nun geht es morgen also wieder zurück nach Chile und bei so viel Aufregung um Argentinien und Bariloche hätte ich fast den anstehenden Kindheitstraum vergessen. Doch da ich bis heute keine anders lautende E-Mail von Navimag erhalten habe, gehe ich davon aus, dass es am 9. April losgeht: Von Puerto Montt drei Tage lang mit dem Schiff durch die Fjorde Patagoniens nach Puerto Natales. In diesem Sinne verabschiede ich mich von Argentinien mit einem hasta luego - bis bald.

"Wie, schon wieder Fotos?" Ja, aber was kann ich denn dafür, dass Bariloche ein Paradies für landschaftliche Panorama-Aufnahmen ist?

* England (am Londoner Flughafen hatte ich eine Stunde Aufenthalt), Hongkong und Macao nicht mitgezählt.

2 Comments:

At 1:50 PM, Anonymous Anonym said...

Servus Patrik,

tapfer geradelt, alter Drittel-Triathlet. Beneide Dich um diese Tour - und nicht nur um diese. Aber muss man das überhaupt erwähnen?
Das Backpacker-Outfit hat nicht zufällig Mitleid bei den hübschen Argentinierinnen ausgelöst? Oder klebte da noch Schokolade am Mund? Freu mich schon auf den nächsten MM-Bericht.

 
At 5:23 PM, Anonymous Anonym said...

Hey Pat,

Umzug endlich vorbei. Nun nur noch einrichten und dann machen wir ein kleines Festle wenn du wieder braungebrannt und mit dem Glück welches du auf deiner Asienreise gewonnen hast, hier bist!!!!

Wie ich sehe ziehst du auch ganz schön hin und her und es scheint dich wirklich gepackt zu haben. Diego (Küchenchef London) hat mir schon immer vom wunderschönen Argentina vorgeschwärmt. Deinen Bericht zu folge scheint er auch recht gehabt zu haben.

Sonst habe wir hier nun auch langsam annähernd argentinisches Wetter und die Tage werden wärmer und angenehmer. In Schwabing kann man schon "Röcke schauen" und die Biergärten werden auch immer besser besucht. Also auch nicht alles schlecht was hier in München so los ist. Deshalb auch kein Grund mehr zu verlängern, sondern sich, auch wenn nur ein wenig, auf den Heimweg zu freuen.

Hasta pronto, gaucho!!!!!

el Stefano

 

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